Es gibt nicht nur nette Nachbarn
Morgens lag die Buche am Boden
Ein krasses Beispiel für egoistisches Verhalten eines Nachbarn ist ein Baum in Oberkassel an der Leostraße. Genauer: eine Rotbuche, über 100 Jahre alt, also ein Prachtexemplar, gesund und die Freude aller, die draufschauen konnten. Nun ist sie weg – gefällt „in einer Nacht- und Nebelaktion“, wie Anwohner berichten. Weil dort, wo sie stand, eine Tiefgarage entstehen soll, passend zu einem Neubau. In diesem Fall dürfte die Sache für den Verursacher böse und so nicht erwartete Folgen haben. Erstens hat er gegen die Düsseldorfer Baumschutzsatzung verstoßen, die das Fällen eines solchen Baumes schlicht verbietet oder nur unter extrem hohen Auflagen erlaubt. Zweitens ist der Baum zwar gekappt, aber nicht tot. Denn die uralten Wurzeln im Boden sind durchaus noch lebendig. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden sie am Stumpf neu austreiben und zwar keinen neuen Stamm wachsen lassen, dafür mehrere neue Triebe.
In der Waldwirtschaft nennt man diesen Vorgang „auf den Stock setzen“. Man nutzt es für die Gewinnung von Brenn- oder Bauholz, und meist sprießt das neue Grün prächtig. So oder so kann es sein, dass das Fällen der Buche den Bauherrn sehr viel Geld als Strafe und die Tiefgarage kosten wird. Dass die dort gebaut wird, ist jedenfalls aufgrund des noch lebenden Baumes und wegen des Verstoßes gegen die Satzung nicht zu erwarten. Dass der Investor, wie behauptet, nichts von der Aktion gewusst hat, glaubt man ihm nicht und außerdem ist er so oder so verantwortlich. Auf jeden Fall hat er sich bei den im Umfeld lebenden Menschen nicht gerade als guter neuer Nachbar empfohlen. Bereits vor dem Einzug ist das Verhältnis bereits zerrüttet, nette Grillpartys dürfte es auf lange Sicht nicht geben. Seine Baustelle steht mehr denn je unter gründlicher Überwachung.
Gegen das Krähen und Summen
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