Plattenladen verlässt die Schadow Arkaden
In der Zeit des Streamings, von Amazon und Co. ist der Laden ein erfreulicher Kontrast: A&O im Obergeschoss der Schadow Arkaden. Ständer mit CDs oder DVDs, überall Regale, in denen Schallplatten senkrecht nach Alphabet, Genre oder Interpreten sortiert stehen und man stundenlang mit den Fingerspitzen durchsehen konnte. A&O hat eine feste und große Fan-Gemeinde, die dort alles findet, was im weiten Bereich des Musikgeschäfts neu auf den Markt kam oder zeitlos gern gehört wurde. Das Sortiment: Vinyls, CDs, Filme (DVD und Blu-ray), Poster, Bücher und Magazine, sowie HiFi-Equipment und -Zubehör.
Das Geschäft war auf jeden Fall eine seit vielen Jahren bekannte Größe im Angebot des Einkaufszentrums, für die Fans und für Laufkundschaft. Massen zog es nicht an, aber regelmäßig eine hohe Zahl an treuen Kunden. Ich selbst bin jedes Mal hineingegangen und habe gestöbert, oft auch gekauft, wenn ich von meinem benachbarten Büro durch die Schadow Arkaden flaniert bin. Das ist nun vorbei, A&O zieht zur Kasernenstraße.
Das haben die Inhaber nun so mitgeteilt: „Nach zwei Jahrzehnten in den Schadow Arkaden ziehen wir bereits Anfang November 2024 näher in die Düsseldorfer Innenstadt. Unser neuer Standort ist die Kasernenstraße 27, ebenerdig barrierefrei zugängig und liegt zwischen der Königsallee und der Altstadt in unmittelbarer Nähe zum Carlsplatz. Hier wartet deutlich mehr Platz: Statt bisher 240 m² gehen wir nun auf rund 400 m² Verkaufsfläche. Mit der vergrößerten Fläche werden wir nicht nur unsere Sortimente in allen Bereichen erweitern, sondern sorgen auch für eine übersichtlichere Warenpräsentation, ein noch angenehmeres Einkaufserlebnis und eine bessere Möglichkeit für In-Store-Live-Präsentationen.“
A&O verlängert damit die Liste der ausscheidenden Geschäfte. Im oberen Bereich der Schadow Arkaden sind schon seit einiger Zeit etliche Ladenlokale verfügbar. Mittlerweile hat der Schwund auch das Erdgeschoss ergriffen. Ein Beispiel: Viele Jahre saß der Lederhändler Bree neben dem Zugang zum Theater an der Kö. Nun ist auch diese Marke von dieser Adresse verschwunden.
Besonders drastisch sieht man den Leerstand im Gang vom Zentrum der Arkaden in Richtung Schadowplatz. Wie viele vakante Geschäftes es dort wirklich sind, ist schwer auszumachen, weil man geschickt die freien Flächen kaschiert. Nebenan sitzende Anbieter dürfen die Schaufensterscheiben für Werbung nutzen und bekleben sie wie mit riesigen Fototapeten. Da wird es schwer zu sehen, wo der arbeitende Laden endet und der freie anfängt. Der Trick gelingt: Die Kunden gucken nicht in leere Läden.
Dass sich der Leerstand dort konzentriert, ist kein Zufall. Dieser Teil des Zentrums gehört der Versicherung Alte Leipziger. In der Immobilienbranche heißt es, das Unternehmen plane schon länger, dort grundlegende Veränderungen anzugehen. Ob man umbaut, abreißt oder nur saniert, ist unklar. Denn von der Rheinischen Post Mediengruppe, der der andere Teil der Arkaden gehört und die das gesamte Projekt verwaltet, gibt es dazu keine Auskünfte. Auf die Alte Leipziger wies bis vor einigen Wochen noch ein riesiger Schriftzug an der Fassade zum Schadowplatz hin. Der ist nun verschwunden.
Mit ihren Problemen ist die Shopping Mall nicht allein. In den Bilker Arcaden, die 2008 eröffnet wurden, ist das Angebot freier Räume noch größer. Die Stadt will demnächst einen Workshop veranstalten, bei dem Fachleute, der Eigentümer und die Anwohner beraten, wie es dort weitergeht. Und die Kö-Galerie, sozusagen die Mutter aller Luxus-Einkaufszentren in Düsseldorf, ist in einer ähnlichen Lage. Dort ist vor allem im Obergeschoss die schwindende Präsenz des Handels unübersehbar, aber auch unten ist nicht alles vermietet. Vakanzen werden dort ebenfalls geschickt versteckt.
Die Center stecken damit in einem tiefen Dilemma: Sie müssen eigentlich um- oder neu bauen. Das erfordert aber zugleich, die noch vorhandenen Mieter für diese Reise zu gewinnen – und das ist kompliziert. Zumal die Mieter darunter leiden, dass aufgrund freier Geschäfte der Strom der Kaufwilligen oder Sehleute schwindet, von ihnen aber per Vertrag neben einem Mindestumsatz auch eine bestimmte Zahl von Kunden verlangt wird.
Fazit: Die Schadow Arkaden erleben eine Hängepartie, und das wenige Wochen vor Beginn des Weihnachtsgeschäfts. Betroffen ist davon auch das Theater an der Kö, das im Bereich Alte Leipziger sitzt. Der Bühne wurde, anders als früher, nur ein kurzer Verlängerungsvertrag angeboten. Das wurde als weiterer Hinweis auf bevorstehende Umbauten verstanden, wie ich hier berichtet habe.