Warum die Post auf den klassischen Briefträger verzichten will
Er ging oft so schnell, dass er eigentlich schon lief. Eilig hatte er es immer, aber unser Briefträger grüßte trotzdem immer freundlich, bevor er wieder auf sein gelbes Fahrrad sprang und weiterfuhr. Vor ein paar Wochen kam er plötzlich nicht mehr. Verabschiedet haben wir uns nicht. Die Post kriegen wir natürlich weiterhin, aber der Zusteller ist jetzt ein anderer. Und: Er kommt nicht mehr mit dem Rad, sondern fährt mit einem Auto von Haus zu Haus. Im Gespräch mit anderen höre ich, dass sie es so oder so ähnlich erlebt haben.
Warum, erfahre ich auf Anfrage bei der DHL. Der klassische Briefträger, wie wir ihn kennen, wird in den kommenden Jahren von unseren Straßen verschwinden. Denn die Post stellt nach und nach auf ein neues System um: auf die Verbundzustellung. Die reine Briefzustellung lohnt vielfach nicht mehr, weil nicht mehr so viel geschrieben wird. 2010 kamen noch 21 Briefe auf ein Paket, 2025 erwartet die Post, dass es noch fünf sein werden und 2030 lediglich drei. Deshalb will man weg von der getrennten Zustellung. So sollen künftig – vielerorts ist dies bereits der Fall – nicht mehr Briefträger und Paketbote täglich dieselbe Straße bedienen, sondern nur noch ein Zusteller für Briefe und Pakete. Damit soll flächendeckend so zugestellt werden, wie es im ländlichen Raum ohnehin Tradition hat.
Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.
Unser Journalismus ist werbefrei und unabhängig, deshalb können wir ihn nicht kostenlos anbieten. Sichern Sie sich unbegrenzten Zugang mit unserem Start-Abo: die ersten sechs Monate für insgesamt 1 Euro. Danach kostet das Abo 8 Euro monatlich. Es ist jederzeit kündbar. Alternativ können Sie unsere Artikel auch einzeln kaufen.
Schon Mitglied, Freundin/Freund oder Förderin/Förderer?